Frozen Shoulder: Was ist das? ( Prof.Dr. Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos auf http://www.arztwissen.tv

Prof.Dr. Thorsten Gehrke

Die Begrifflichkeit Frozen-Shoulder sagt eigentlich schon alles über diese Erkrankung aus. Es kommt zu einem Einfrieren des Schultergelenkes, d.h. das Schultergelenk wird immer unbeweglicher. Häufig auch einhergehend mit Schmerzen. Ein langsamer Prozess, die Schulter tut weh und man wird immer unbeweglicher in der Schulter, dass man quasi am Ende eine schmerzhafte und eingesteifte Schulter hat. Und ganz interessant ist eigentlich über diese Therapie im Laufe der Jahre, in meiner Ausbildung beispielsweise, das ist schon ein paar Tage her, haben wir diese Schultern unter Narkose mobilisiert. D.h. wir haben den Patienten in eine Narkose versetzt und dann die Schulter mit Gewalt durch bewegt. Das Problem ist bei der Frozen-Shouder, wie sie zustande kommt. Es kommt durch eine Veränderung des Kapselgewebes zustande. Die Schultergelenkkapsel, die das Gelenk umhüllt ist, die normalerweise sehr weit ist, denn sie muss ja ein großes Bewegungsausmaß zulassen, ist wie eine Zieharmonika. Sie faltet sich auseinander, wenn man die Schulter abspreizt und sie legt sich dann in Falten wieder zusammen, wenn man die Schulter, den Arm heran nimmt. So kann man sich das vorstellen. Diese Falten können dann verkleben. Die Ursache ist nicht wirklich bekannt, hat bestimmt auch was mit Fehl -und Überbelastung zu tun. Diese Falten verkleben, so dass man diese Zieharmonika nicht mehr auseinander ziehen kann und damit die Schulter auch nicht mehr beweglich ist. Wir haben damals mit Gewalt dieses Ganze in Narkose durchbewegt. Das ist aus heutiger Sicht martialisch und dann haben wir den Patienten über Wochen und Monaten in eine Bewegungsschiene verfrachtet, d.h. da wurde dann
über mehrere Stunden am Tag die Schulter durchbewegt, damit diese Verklebungen nicht wieder neu entstehen können. Heute ist man zum Glück schlauer. Wir wissen, dass wir ganz gelassen abwarten können, den Patienten eigentlich sagen können, dass er abwarten kann. Diese Verklebungen lösen sich in den allermeisten Fällen von selbst wieder und die Schulter von selbst wieder beweglich.
Eigentlich mal eine ganz interessante Geschichte, so wie sich Therapiemaßnahmen über die Zeit mit mehr Kenntnis verändern können. Von martialischen Therapiemethoden von vor 20 Jahren zu völlig entspannten Therapiemethoden heute, indem man einfach abwartet, dass sich Verklebungen lösen. Das kann man dann auch noch mit Krankengymnastik und Physiotherapie unterstützen und die Schulter wird von selber wieder schmerzfrei und beweglich.

Kalkschulter – Was bedeutet das? ( Prof.Dr. Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos auf http://www.arztwissent.tv

Prof.Dr. Thorsten Gehrke:

Was ist eine Kalkschulter?

Eine Kalkschulter, das ist ein irreführender Begriff, weil nicht die ganze Schulter verkalkt ist, das wäre eine Katastrophe, es ist nur enger umschriebener Bereich in der Schulter wirklich verkalkt. Es ist der kritischste Bereich in der Schulter. Es gibt eine anatomische Problemzone in der Schulter. Stellen Sie sich vor, das ist der Oberarmkopf, das ist der Oberarmknochen und der bewegt sich in der Schulterpfanne.
Wir sind ja sehr beweglich in der Schulter. Das wäre jetzt alles gar nicht so schlimm und unproblematisch, aber es gibt noch eine weitere Struktur, die zum Schulterblatt wiederum gehört. Das ist das Schulterdach. Über diesem Oberarmkopf liegt das Schulterdach auch ein knöcherner Vorsprung, den wir auch gut hier außen bei uns tasten können. Den kann jeder ertasten. D.h. dieser Oberarmkopf bewegt sich immer unter diesem Schulterdach. Und wie Sie unschwer erkennen können ist dieser Raum relativ eng. Und genau durch diesen engen Raum, durch diesen Spalt läuft eine Sehne. Diese Sehne befähigt uns den Arm abzuspreizen, diese Bewegung zu machen, die sog. Supraspinatussehne. Diese Sehne läuft relativ unproblematisch bei Gesunden durch diesen engen Raum, weil sie durch einen Schleimbeutel geschützt ist, der unter dem Schulterdach liegt und wie ein Kissen zwischen Sehne und Knochen liegt und diese Sehne schützt.
Wenn es aber jetzt durch zu viel einseitiger Belastung oder eine dauernde Überbelastung kommt, kommt es zu einer Verengung dieses Raumes und damit wird der Druck der Sehne gegen diesen Schleimbeutel erhöht. Das bedeutet, der Schleimbeutel wird überlastet, der reagiert mit einer Form von Entzündung und die Sehne wiederum, die jetzt durch diesen ganz engen Zwischenraum gleiten muss, die wird verändert. Sie verändert sozusagen ihr Gewebe, verliert Elastizität, verändert die Struktur komplett durch Verkalkung. Es bilden sich Kalkherde in der Sehne. Und das nennen wir dann Kalkschulter. Also nur ein ganz kleiner Raum in diesem Gelenk ist von der Verkalkung betroffen.
Das Problem ist, dass das schon mal schmerzt in Kombination mit unserer Schleimbeutelentzündung unter dem Schulterdach. Im Extremfall kann es soweit kommen, dass dieser Kalk aus der Sehne sich in den gegenüber gelegenen Schleimbeutel entleert und das führt zu einem ganz akut auftretenden Schmerzereignis. Die Patienten haben das Gefühl, dass Ihnen in die Schulter geschossen wird. Deswegen bezeichnen wir diesen Zustand als akuten Schulterschuss.
Auch hier sind die Therapiemöglichkeiten wieder ganz unterschiedlich. Das geht von einer rein konservativen Therapie, also nicht operativ, bis hin zur Operation.
Es beginnt in aller Regel damit die Schulter zu entlasten, indem man bestimmte sehr schulterbelastende Bewegungen vermeidet. Das Zweite ist Krankengymnastik, die Physiotherapie ist sehr wichtig, weil sie diese bestimmte Muskeln
stärken soll, die sozusagen den Kopf nach unten ziehen und diesen engen Raum, wodurch die Sehne ja läuft, wieder erweitern, um der Sehne Platz zu geben.
Es gibt bestimmte Muskeln, die ziehen den Kopf herunter und wenn man diese kräftigt, wird der Kopf weiter nach unten gezogen. Dadurch wird die Sehne entlastet und kann ausheilen.
Das nächste ist eine medikamentöse Therapie, auch wieder antientzündlich wirkende Maßnahmen oder Medikamente, wie Voltaren oder Ibuprofen, da gibt es ganz viele aus dieser Wirkstoffklasse, die dort sinnvoll sind.
Die nächste Steigerungsstufe ist das Kortison. Auch das Kortison kann den Bereich wieder sehr effektiv beruhigen. Manchmal hilft das wirklich und die Sache ist erledigt. Man kommt aus der Schmerzsituation heraus. Der Schleimbeutel beruhigt sich und für längere Zeit ist das erledigt.
Wenn dies alles nichts nützt, dann muss man überlegen, ob man den Schleimbeutel entfernt, das macht aber immer in Kombination mit einer Operation, die diesen schmalen Zwischenraum, durch den die Sehen gleitet, erweitert. Man nimmt etwas von dem Knochen weg, damit die Sehne wieder mehr Platz hat dort zu gleiten. In aller Regel werden diese Operationen arthroskopisch als Schultergelenksspiegelung durchgeführt. Dazu muss man die Schulter nicht eröffnen.

Schlüsselbeinbruch Clavika Fraktur – Wie wird er behandelt ? (Prof. Dr. Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos auf http://www.arztwissen.tv

Prof. Dr. Thorsten Gehrke:

Schlüsselbeinbruch Clavika Fraktur – wie wird er behandelt ?

Die Behandlung des Schlüsselbeinbruches ist eigentlich gar nicht so einfach, wie sich das viele vorstellen, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt. Ein Großteil der Schlüsselbeinbrüche kann konservativ behandelt werden, d.h. nicht operativ.
Wir alle wissen, wo das Schlüsselbein läuft, das läuft hier von der Schulter kommend Richtung Brustbein. Ein Knochen, der etwa so dick ist wie ein dicker Kugelschreiber und an diesem Schlüsselbein setzen jetzt sehr viele Muskeln an, und zwar kommt ein Großteil der Muskeln von hier oben, von der Halswirbelsäule und zieht runter bis zum Schlüsselbein. Die haben unterschiedliche Funktionen. Wenn jetzt das Schlüsselbein durchbricht, sagen wir mal in der Mitte, dann kommt es dazu, dass ein Teil des Schlüsselbeins nach oben gezogen wird, durch die Muskeln, die von hier oben kommen, weil das ist dann ja instabil, das wird hochgezogen, das eine Bruchende und das andere Bruchende wird durch das Gewicht des Armes usw. nach unten gezogen, so dass die beiden Bruchenden, das eine nach oben das andere nach unten gezogen wird.
Da wird ein so genannter Rucksackverband angelegt, ein Verband relativ einfach, der zwei Riemen hat, die hier über die Schulter laufen, der hinten am Rücken verknotet wird und zwei Funktionen hat. Einmal das hochstehende Frakmentteil des Knochens runter zu drücken und das Ganze auch noch ein bisschen nach Hinten zu ziehen. Die Aufgabe des Rucksackverbandes ist, die Knochenenden, die jetzt weit auseinander stehen, das eine Ende wird Hoch gezogen das andere Ende wird runtergezogen, wieder zusammen zu bringen,d.h. er drückt auf das obere Ende und bringt die Enden somit aneinander, dass die tatsächlich in der Form verheilen können, wie es benötigt wird.
Nun gibt es aber leider auch viele Schlüsselbeinbrüche, die viel komplizierter sind. Das sind insbesondere Brüche, wo es zu mehreren Stücken bei dem Bruch kommt, also ein nicht ganz einfacher Bruch. Es kommt zu einem Trümmerbruch mit unterschiedlich vielen Frakmenten, es kann auch sein, dass über diesem Rucksackverband das Herunterbringen des gebrochenen Teils des Knochens nicht funktioniert, dann muss man das Ganze mit Platten stabilisieren, mit Drähten, Nägeln, da gibt es unterschiedliche Techniken, die gar nicht so einfach sind, wie man sich das vorstellt. Aber ein Großteil muss eben auch operiert werden.

Schulterarthrose: Wie entsteht sie? (Prof.Dr.Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos auf http://www.arztwissen.tv

Prof. Dr. Thorsten Gehrke:

Wodurch entsteht eine Schulterarthrose?

Die Schulterarthrose ist eine Situation, die viel seltener auftritt als z.B. die Kniegelenks- oder Hüftgelenksarthrose. Arthrose, um das noch einmal klar zu machen, bedeutet übersetzt „ Gelenkverschleiß“ durch Alterung des Gewebes, durch Überlastung, durch Fehlbelastung und so weiter. Nun ist es ja zum Glück so, dass wir nicht auf den Händen
laufen und deswegen das Schultergelenk nicht so sehr belastet ist, wie z.B. Hüft- oder Kniegelenk, die ja permanent das gesamte Körpergewicht tragen müssen. Dennoch kann es zu einem Verschleiß in der Schulter kommen. In aller Regel ist an der Schulter der Schultergelenksverschleiß Folge von Vorerkrankungen, Vorverletzungen, bestimmten Situationen, die wie wir sagen, nicht physiologisch sind, d.h. nicht normal sind.
Es kommt zu unnormalen Belastungen, wie z.B nach einer Verletzung, nach einem Bruch der Schulter und dann reagiert die Schulter mit einem Verschleiß.
Gelenkverschleiß meint eigentlich Verschleiß des Gelenkknorpels, nicht des Knochens, der hat damit erst mal nichts zu tun. Der Knorpel, die Schutzschicht unseres Gelenkes verschleißt. Jeder kennt Knorpel, jeder hat schon mal ein Hühnchen gegessen und kennt diesen glatt glänzenden Belag am Ende der Kochen. Das ist Knorpel. Dieser Knorpel, der führt überhaupt dazu, dass wir alle unsere Gelenke schmerzfrei bewegen können. Dieser Knorpel unterliegt Alterungsprozessen. In der Jugend oder auch im jungen Erwachsenenalter ist der Knorpel unglaublich elastisch, druckfest, zugfest, der kann wahnsinnig viel ab. Er hat ein hohes Wasserbindungsvermögen, was ihn auch zu einer Wasserkissenfunktion macht, also Stöße werden elastisch vom Knorpel abgefangen. Im Alter kommt es dann aber zu Alterungsvorgängen, z.B zu einer verminderten Wasseraufnahmefähigkeit. Der kann einfach nicht mehr so viel Wasser aufnehmen wie ein Luftballon, den Sie mit ganz viel Wasser füllen und der dann richtig prall und elastisch ist. Wenn sie diesen nur noch halb mit Wasser füllen, verliert er seine Elastizität und genauso verliert unser Knorpel seine Widerstandsfähigkeit gegen Stöße, Überbelastung, Fehlbelastungen u.s.w. .
Dann kommt es zu einem Abreiben dieses alten, nicht mehr wirklich funktionsfähigen Knorpels, so dass dieser wunderbare Zustand des sich schmerzfrei bewegenden Gelenkes verloren geht und Arthrose die Folge ist. Diese ist in aller Regel mit Schmerzen verbunden, mit einer Bewegungseinschränkung des Gelenkes durch Muskelverkürzungen um das Gelenk herum, durch Veränderung der Form des Gelenks usw., also eine Situation, die aus einem normalen funktionsfähigen Gelenk ein nicht mehr funktionsfähiges schmerzhaftes Gelenk macht.
Die Arthrose in allen Gelenken wird in ähnlicher Weise behandelt. Das ist eine sog. Stufenbehandlung, eine Behandlung, die beginnt mit sog. nicht-operativen, konservativen Maßnahmen. Das ist dann die unterste Stufe der Treppe. Das geht dann immer mehr in Richtung Gelenkersatz. Wenn Sie das Ende der Treppe erreicht haben, dann muss ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.
Fangen wir mal unten an. Die einfachste Behandlung ist zunächst ein bisschen Schonung für das Gelenk, bei Bedarf ein antientzündliches wirkendes Medikament und ganz wichtig die Physiotherapie. Als zusätzliche Maßnahme empfehlt man insbesondere bei den Gelenken der unteren Extremität, Hüfte und Knie, die Last ein wenig von diesen Gelenken zu nehmen, über Gewichtsabnahme, gesunde Ernährung. All das sind Basistherapien. Wenn das dann alles ausgereizt ist und die Physiotherapie und die Medikamente im Grunde nicht mehr ihre Wirkung zeigen, überlegt man dann, insbesondere an der Schulter, ob man bestimmte veränderte Strukturen glättet.
Also im Grunde die Schulter ein bisschen funktionsfähiger macht, in dem man alles ein bisschen glatt macht. Knochenvorsprünge, die sich entwickelt haben glättet.
Man kann dies über eine Schultergelenksspiegelung glätten, man kann Knochenvorsprünge entfernen, man kann Schleimbeutel, die stören, entfernen. All das ist möglich. Und dann kommt eigentlich in letzter Konsequenz, wenn all das nichts mehr nützt, das künstliche Schultergelenk, die Schulterprothese.
Da gibt es wieder unterschiedliche Formen von Schulterprothese je nach Ausmaß des Verschleißes, je nach Funktion der umgebenen Struktur. Die Schulter lebt von ihrer umgebenen Muskulatur. Nur die stabilisieren die Schulter, nur die bewegen die Schulter.
Etwas anders ist es am Hüftgelenk. Die Hüfte ist im wesentlichem über Knochen stabilisiert. An der Schulter sind nur die umgebenden Muskeln stabilisierend.
Und darum muss man gucken, funktionieren die Stabilisatoren noch, dann baut man eine relativ kleine Schulterprothese ein……

Impingement an der Schulter – Was kann man da tun? (Prof. Dr. Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos werbefrei auf http://www.arztwissen.tv

Prof. Dr. Thorsten Gehrke

Impingement an der Schulter – Was kann man da tun?

Das Impingement an der Schulter ist wahrscheinlich das häufigste Problem, was wir an der Schulter haben. Impingement bedeutet übersetzt „ anschlagen“ „ beengt sein“.
Es handelt sich dabei um eine Beengung, ein Anschlagen, einen Engpass sozusagen zwischen zwei Strukturen an der Schulter, einmal dem Oberarmkopf und dem Dach. Das ist ein knöcherner Vorsprung, den wir gut fühlen können, an unserer Schulter.
An der Außenseite der Schulter ist das knöchernde Dach und darunter bewegt sich dann die Schulter. Unglücklicherweise läuft eine der wichtigsten Sehnen, die der Schultergelenk bewegt, und zwar genau die Sehne, die unseren Arm abspreitzen lässt. Die läuft genau hier zwischen in diesem Engpass, Oberarmkopf Schulterdach. Wenn es jetzt zu einer Beengung dieses Raumes kommt, zwischen Oberarmkopf und Schulterdach, dann wird diese Sehne eben auch beengt und schlägt immer beim Bewegen gegen das Schulterdach und das führt dann zur Veränderung dieser Sehne im Gewebe der Sehne. Sie kann verkalken, parallel dazu kommt es zur einer Entzündung des schützenden Schleimbeutels, der die Sehne eigentlich schützen soll vor einem Anschlagen gegen das Schulterdach. Der entzündet sich und schmerzt auch. Dies alles bezeichnen wir als Impingementsyndrom. Ein typisches Zeichen für ein Impingementsyndrom ist der sog.
„ schmerzhafte Bogen“. Ein ganz einfaches Phänomen: Wir bitten den Patienten Arm abzuspreitzen. Der Arm ist angelegt, der Arm wird abgespreizt bis er die vertikale erreicht hat. Der Patient kann das bis hier ganz gut, dann kann er den Arm aber nicht weiter abspreizen oder nur unter aller aller größten Schmerzen bis er ihn etwa so hoch hat und die letzten 20 Grad kann er wieder frei bewegen. Warum? Weil bis zum Abspreizen hier hat die Sehne diesen Engpass noch nicht erreicht, dann von hier bis hier quält sie sich sozusagen durch diesen Engpass hindurch und wenn sie den Pass passiert hat , in dieser Höhe etwa, die letzen Grad, ist sie wieder frei. Ein klassisches typisches Phänomen, der
„ schmerzhafte Bogen“ , das ist ja ein Bogen, den hier unser Arm beschreibt, beim sogenannten Impingementsyndrom.
Was können wir dagegen tun? Das oberste Ziel muss immer sein diese Situation zu beruhigen, den Schmerz rauszunehmen, die Entzündung rauszunehmen über Medikamente beispielsweise oder auch im Extremfall mal etwas Kortison. Aber das oberste Ziel muss eigentlich immer sein diesen Engpass weiter zu machen. Einmal indem wir Krankengymnastik, Physiotherapie verordnen, die nichts anderes macht als die Muskeln, die den Oberarmkopf nach unten ziehen stärkt, so dass der etwas nach unten gezogen wird, der Sehne wieder mehr Platz lässt oder wenn all das nicht mehr funktioniert, weil der Patient nicht in der Lage ist krankengymnastische Übungen zu machen, weil er schon zu alt ist, dann würde man über eine Arthroskopie, eine Spiegelung des Gelenkes, dazu muss man das nicht öffnen. Man geht mit bestimmten Fräsinstrumenten, so ganz kleine Fräsinstrumente, in das Gelenk hinein und fräst etwas von dem Schulterdach weg, damit die Sehne wieder mehr Platz hat.
Das ist das Impingementsyndrom.

Bursitis: Was ist eine Schleimbeutelentzündung? (Prof.Dr.Thorsten Gehrke)

Mehr Gesundheitsvideos auf http://www.arztwissen.tv

Prof. Dr. Thorsten Gehrke

1.) Bursitis- Was ist eine Schleimbeutelentzündung?
Eine Schleimbeutelentzündung oder im Fachbegriff auch Bursitis genannt, ist eine Entzündung der Schleimbeutel. Schleimbeutel werden immer dort angelegt von der Natur, wo Knochenvorsprünge vorhanden sind. Die sollen die umgebene Struktur, die Haut und die Muskeln und auch Sehnen vor diesen Knochenvorsprüngen schützen. Und deswegen sind über diesen Knochenvorsprüngen zwischen der Haut oder den Sehnen und dem Knochen Kissen, Puffer angelegt. Diese Puffer sind unsere Schleimbeutel. Schleimbeutel sind ähnlich aufgebaut wie Gelenke. Sie bestehen aus einer Schleimhaut, die permanent eine Flüssigkeit produziert und das sind also flüssigkeitsgefüllte Kissen, die uns schützen vor Drucksituationen durch den Knochen, der darunter liegt. Das Besondere ist nun bei diesem Schleimbeuteln, dass sie bei Überlastung, d.h. bei zu großen Druck gegen den Knochen einen Reizzustand entwickeln können. Diese reagieren auf diese permanente Überlastung mit einer Entzündung und diese Entzündung schmerzt . D.h. der Schleimbeutel kann nicht mehr seine Funktion erfüllen, er verliert die Elastizität in diesem entzündeten Zustand. Er kann also das umgebene Gewebe nicht mehr schützen und vor allen Dingen, es tut gemein weh. Ein typisches Beispiel für eine Schleimbeutelentzündung sind die Schleimbeutel über dem Kniegelenk. Wir alle wissen, dass wir vor dem Kniegelenk einen Knochenvorsprung haben, unsere Kniescheibe und diese ist beispielsweise über einen Schleimbeutel durch Druck von außen geschützt.
Wenn man aber jetzt zu viel kniet, ein klassisches Beispiel dafür sind Fliesenleger. Die entwickeln typischerweise, das ist sogar eine anerkannte Berufskrankheit, Schleimbeutelentzündungen vor dem Knie/ Kniescheibe.
Das sind also Dinge, die durch Überlastung entstehen, ganz selten kann es mal sein, dass Bakterien in so einen Schleimbeutel hineingelangen und so eine bakterielle Infektion auslösen. Das muss dann sofort entsprechend behandelt werden.
Die Therapie einer Schleimbeutelentzündung hängt immer vom Ausmaß der Entzündung ab und auch von der Dauer der Entzündung. Wie lange besteht diese Entzündung. Eine Schleimbeutelentzündung, die akut aufgetreten ist, die einfach nur mal so auftritt und schmerzhaft ist, kann man einfach durch Ruhe, durch Entlastung also beispielsweise beim Knien, das Knien vermeiden, behandeln und zusätzlich noch ein antientzündliches Medikament geben. Aus dieser Gruppe, die jeder kennt, Voltaren oder Ibuprofen. Das ist eine Wirkstoffgruppe, die dabei sehr sinnvoll eingesetzt werden kann, um eben diese Entzündung zu unterdrücken.
Chronische Schleimbeutelentzündugen, die über längere Zeiträume, Monate bis hin zu Jahren bestehen, die muss man teilweise operativ entfernen. Ein Zwischenstadium ist immer noch, das ist ein Versuch zwischen der rein nicht operativen und der operativen Therapie, Kortison in diese Schleimbeutel in diese Schleimbeutel hinein zu spritzen. Kortison soll diesen beruhigen und häufig nützen 2-3 Kortisoninfiltrationen, um die dann auch dauerhaft zu beruhigen.
Es gibt eine einzige Besonderheit, in der immer operiert werden muss, das ist die sog. septische Schleimbeutelentzündung, d.h. dass durch Öffnungen der Haut Bakterien in diesen Schleimbeutel gelangt sind und zu einer eitrigen Entzündung, nicht zu einem Reizzustand, sondern zu einer richtigen Infektion, einer eitrigen Entzündung führen und die muss immer sofort behandelt werden, indem man den Schleimbeutel herausschneidet und entfernt.