Herz-CT: So funktioniert die Auswertung (arztwissen.tv / Herz & Kreislauf)

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Auswertung Herz-CT

Dr. med. Nidal Al-Saadi:

Hier handelt es sich um eine Computertomografie (CT) des Herzens. Wir haben ganz dünne schichtweise Aufnahmen Ihres Körpers gemacht, die aneinandergereiht ein dreidimensionales Bild des entsprechenden Organs ergeben. Diese Bilder können wir uns nun aus jeder Richtung und in jeder gewünschten Größe angucken. Das Ihnen gespritzte Kontrastmittel wird in den Bildern sehr hellflächig dargestellt. Wo kein Kontrastmittel ist, ist es dunkel.
Unser Ziel in dieser Untersuchung ist, dass wir die Herzkranzgefäße erkennen. In den Kranzgefäßen fließt das mit dem Kontrastmittel angereicherte Blut, welches wir wiederum in den Gefäßen erkennen können.

Hier sehen wir die Hauptschlagader, die wir Aorta nennen. Am Anfang dieser Hauptschlagader gehen die Herzkranzgefäße ab. Sie sehen hier einen kleinen Abgang, das ist die rechte Koronararterie/Herzkranzarterie. Wir können die Gefäße mittels der Aufnahmen auch verfolgen und uns die Bilder Schicht für Schicht angucken. Es ist auch die Sicht auf ein dreidimensionales Modell Ihres Organs möglich, welches uns noch mehr Informationen übermittelt. Dies können wir jetzt auch bewegen. Das ist der Blick von vorne auf das Herz. Das Dunkle ist die linke Herzkammer und das Hellere ist die rechte Herzkammer und dahinter sind links und rechts die beiden Vorkammern. Von den Hauptkammern gehen auch die Hauptgefäße ab. Das ist die Lungenhauptarterie und das ist die Aorta, die Hauptschlagader. Da wir die Aufnahme nur auf der Ebene des Herzen durchgeführt haben, ist hier die Aufnahme abgeschnitten.
Was uns nun interessiert sind die Herzkranzgefäße. Die Herzkranzgefäße verlaufen an der Oberfläche des Herzens und das sind diese weißen Gefäße/ Adern, die hier entlanglaufen. Wir können an diesen Aufnahmen erkennen, wie die Gefäße verlaufen, wie groß und wie dick sie sind, jedoch interessiert uns in erster Linie, ob es Auffälligkeiten und oder Verengungen an den Herzkranzgefäßen gibt.
In diesem Fall sehen wir, wie das Gefäß hier eingeschnürt ist und danach normal weiterfließt. Es ist zwar nicht verschlossen, da wir danach wieder ein helles Gefäß erkennen können. Das Blut kann an dieser Stelle aber nur mühsam fließen, um den Rest des Herzens mit genügend Blut zu versorgen. Wir können uns auch die Hinterwand des Herzens ansehen, auf die rechte Seitenwand und sehen die Gefäße und können auch die Aufzweigungen der ganz kleinen feinen Gefäße erkennen.

In diesem Fall handelt es sich um eine Ein-Gefäß-Erkrankung, das heißt nur eines der Hauptgefäße ist betroffenen. Dieser Fall ist in der Regel sehr einfach zu behandeln. Man würde einen Katheter oberhalb der Verengung legen und würde mit diesem Schlauch an die betroffene Stelle gehen und mittels des Ballons die Enge durch aufblasen sprengen. Danach kann das Blut wieder frei fließen und der Katheter kann wieder entfernt werden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine Gefäßstütze, auch Stent genannt, gelegt wird, diese würde dann in dem Gefäß zurückbleiben.

Auch dieser Stent kann sich im Laufe der Zeit, in seltenen Fällen sogar schon in wenigen Monaten, wieder zersetzen. Hierfür gibt es mittlerweile sogenannte beschichtetet Stents, deren medikamentöse Beschichtung die erneute Verkalkung des Gefäßes verhindert.
Es werden zwar auch immer blutverdünnende Mittel nach Herzkatheter-Eingriffen verabreicht, jedoch lag die Rückfallquote vor den Stent-Implantationen bei circa 30 Prozent, dass der Patient wieder an Verengungen litt. Heutzutage, mit den aktuellen Methoden und der Verwendung beschichteter und unbeschichteter Stents, gibt es diese Problematik kaum noch.

Der Vorteil dieser Untersuchung ist, dass wir diese Bilder ohne Herzkatheter erhalten. Vor der CT haben wir diese Informationen nur mittels Katheter erhalten. Dieser ist potentiell gefährlich, da wir mit einem Fremdkörper in den Körper eindringen. Falls diese Untersuchung jedoch ergeben sollten, dass die Herzkranzgefäße keine Verengungen aufweisen, es jedoch aufgrund des Herzkatheters zu Komplikationen kommt, ist dies eine unnötige Belastung für Ihre Gesundheit. Die CT hilft uns hier im Vorfeld bei der Entscheidung, ob eine Herzkatheter-Untersuchung notwendig ist oder nicht.

Die Röntgenstrahlenbelastung bei einem CT ist auch bei modernen Geräten ähnlich stark wie bei einer Herzkatheter-Untersuchung, daher handelt es sich hierbei um keine Routineuntersuchung. Sie wird nur durchgeführt, wenn vorgeschaltete Untersuchungen die Notwendigkeit bestätigen.

Eine weitere Information, die wir bekommen ist, ob die Wände schon verdickt und schon Verkalkungen, die durch Fetteinlagerungen entstehen, vorhanden sind. Sehr kleine Verkalkungen sehen wir im Herz-CT nicht.