Kreuzbandriss – Was bedeutet das und was kann ich tun?

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Kreuzbandriss – Was bedeutet das und was kann ich tun?

Dr. med. Martin Rinio:

Im Kniegelenk verlaufen zwei Kreuzbänder: das vordere Kreuzband und das hintere Kreuzband. Das vordere Kreuzband reißt ungefähr 100 Mal häufiger als das hintere Kreuzband. Das heißt, wir haben es in der Regel bei Sportverletzungen mit Rissen des vorderen Kreuzbandes zu tun. Dies führt zu einer vermehrten Instabilität im Kniegelenk, denn das Kreuzband sichert den Unterschenkel gegen ein Verrutschen nach vorne. Fehlt das vordere Kreuzband, so kann diese Bewegung vermehrt durchgeführt werden. Dies spürt der Patient insbesondere durch Nachgebephänomene und Instabilitätsphänomene, wenn er beispielsweise Treppen hinabläuft oder auf schiefen Ebenen geht.

Manche Patienten sind in der Lage durch eine gute Muskelführung im Oberschenkel, den Verlust des vorderen Kreuzbandes zu kompensieren. Dennoch ist gerade bei jüngeren Patienten ein Ersatz des vorderen Kreuzbandes notwendig, denn die vermehrte Belastung des Knorpels führt sonst zu einem frühzeitigen Verschleiß und damit zur Entstehung von Arthrose.

Risse des vorderen Kreuzbandes heilen in aller Regel leider nicht spontan. Auch Bandnähte, die in der Vergangenheit versucht wurden, haben zu Misserfolg geführt. Deshalb hat sich heute als Standardbehandlungsmethode durchgesetzt, das vordere Kreuzband durch körpereigenes Gewebe zu ersetzen. Hier kommen im Wesentlichen zwei verschiedene Arten der Transplantate in Frage: eines, was aus der Mitte der Kniescheibensehne gewonnen wird und eines, was aus Beugesehnen vom Oberschenkel genommen wird. Diese werden dann anstelle des alten Kreuzbandes, welches gerissen ist, wieder durch den Knochen durchgezogen und im Knochen stabil verankert, so dass sie hier einwachsen können und die Funktion des vorderen Kreuzbandes damit übernehmen können.

Die Operationszeiten beim vorderen Kreuzbandersatz schwanken in aller Regel zwischen 20 Minuten und einer Stunde – je nach verwendeter Technik und verwendetem Transplantat. Die Nachbehandlung sieht eine kurzfristige Teilbelastung vor mit Steigerung der Beweglichkeit, Aufbau der Muskelkraft und Steigerung der Koordination, so dass nach ungefähr neun bis zwölf Monaten die Rehabilitation abgeschlossen ist. Diesen Zeitraum braucht es auch bis das neue Transplantat wieder sicher und stabil mit dem umliegenden Knochengewebe verheilt ist.

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