Immer wieder Hüftschmerzen – was kann ich tun?

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Immer wieder Hüftschmerzen – was kann ich tun?

Dr. med. Martin Rinio:

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich von einem fachkundigen Orthopäden untersuchen zu lassen. Hinter dem Symptom des Hüftschmerzes können sich vielfältige Erkrankungen verbergen. Beispielsweise kann es sich um einen sogenannten schleichenden Bruch handeln, das heißt auch ohne erkennbares äußerliches Trauma, ohne erkennbare äußerliche Gewalteinwirkung, kann es zu einem Bruch des Hüftkopfes kommen. Es kann eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes sein, wir sagen dazu Hüftkopfnekrose. Sie können sich das ähnlich vorstellen wie beispielsweise ein Herzinfarkt, wenn die Durchblutung lokal in diesem Hüftkopf gestört ist, dann kommt es auch dort zu einem Infarkt des Knochens, zu einem Absterben der Knochenzellen, was wiederum ebenfalls Schmerzen verursachen kann.

Klassisch und insbesondere bei jüngeren Patienten verbreitet, ist das sogenannte Impingement, das heißt dieses Anschlagsphänomen zwischen dem Hüftkopf und der Hüftpfanne, weil es zu einem Missverhältnis der Größen zwischen Hüftkopf und -pfanne kommt. Darüber hinaus, und wahrscheinlich mit die häufigste Ursache, dürfte die Arthrose darstellen, das heißt die Verschleißerkrankung des Hüftgelenkes. Bei mannigfaltigen Ursachen ist es also ratsam, frühzeitig seinen Arzt aufzusuchen, um die entsprechende Diagnose sicher stellen zu können.

Deutlich seltener kann sich auch mal eine infektiöse Erkrankung dahinter verbergen, das heißt eine Entzündung des Gelenkes, die beispielsweise durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Auch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, also sogenannte Autoimunerkrankungen können sich am Hüftgelenk niederschlagen. Von daher ist es wichtig, dass Sie einen Arzt aufsuchen, der sich mit der Untersuchung und den Erkrankungen des Hüftgelenkes auskennt und Sie entsprechend untersuchen und beraten kann.

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Hüftprothese: Ist eine CT/MRT- Untersuchung damit möglich?

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Hüftprothese: Ist eine CT/MRT- Untersuchung damit möglich?

Dr. med. Martin Rinio:

Prinzipiell ist jede Röntgenuntersuchung möglich, wo beispielsweise eine CT-Untersuchung dazugehört. Moderne CT-Geräte sind in der Lage, die durch das Metall entstehenden Störgrößen herauszufiltern, und ergeben vernünftige Bilder.

Bei der MRT-Untersuchung, die ja mehr mit Magnetwellen funktioniert, ist es anders. Da hängt es vom verwendeten Implantat ab, ob es magnetische Eigenschaften hat oder nicht. Die modernen zementfrei implantierten Prothesentypen stellen hauptsächlich Titanlegierungen dar, die hinsichtlich einer MRT-Untersuchung unproblematisch sind. Sollte es sich um eine zementierte Prothese handeln, so ist eher von einer Stahllegierung auszugehen, die magnetische Eigenschaften hat, und deshalb für eine MRT-Untersuchung nicht geeignet ist.

Darüber hinaus kann Ihnen der Hersteller der jeweiligen Prothese Auskunft erteilen, ob im Einzelfall Ihre Prothese für eine MRT-Untersuchung geeignet ist. Teilen Sie deshalb auf jeden Fall Ihrem behandelnden Radiologen, der die Untersuchung durchführt, mit, dass Sie Träger einer Endoprothese sind, damit dieser sich im Vorfeld informieren kann, ob dieser Prothesentyp für die geplante Untersuchung geeignet ist.

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Kunstgelenk: Muss ich etwas Besonderes beachten?

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Kunstgelenk: Muss ich etwas Besonderes beachten?

Dr. med. Martin Rinio:

In aller Regel funktioniert das implantierte Kunstgelenk sicher und zuverlässig. Sollten einmal ungewöhnliche Schmerzen entstehen oder Sie unter hohem Fieber leiden, so ist es unbedingt ratsam, Ihren Arzt unmittelbar aufzusuchen.

Ansonsten sind jährliche Kontrollen der Prothese völlig ausreichend. Sie stellen sich hierbei bei Ihrem Arzt vor, der Sie körperlich untersucht und Sie entsprechend über den Verlauf des letzten Jahres befragt. Des Weiteren werden sicherheitshalber Röntgenaufnahmen angefertigt, um den guten und korrekten Sitz der Prothese weiterhin zu überprüfen und sicherzustellen.

Alle Patienten erhalten darüber hinaus einen sogenannten Endoprothesen-Pass, in den die Untersuchungen eingetragen werden können. Diesen Pass führen Sie beispielsweise auch bei Sicherheitskontrollen am Flughafen bei sich und können somit ausweisen, weshalb der Metalldetektor anschlägt.

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Hüftoperation – Wie lange dauert die Reha und Medikation?

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Hüftoperation – Wie lange dauert die Reha und Medikation?

Dr. med. Martin Rinio:

Die Hüftoperation dauert in aller Regel je nach verwendetem Implantat und Zugang zwischen 30 und 60 Minuten. Danach folgen ein stationärer Aufenthalt von ungefähr einer Woche sowie eine empfohlene Reha von circa drei Wochen. Nach Abschluss dieser vier Wochen sind sie in aller Regel wieder in der Lage den Aktivitäten ihres täglichen Lebens in ihrem häuslichen Umfeld nachzugehen. Eine spezielle medikamentöse Behandlung nach einer Hüfttotalendoprothese ist nur in den ersten 14 Tagen notwendig, um zu verhindern, dass sich um das implantierte Kunstgelenk sogenannte Verknöcherungen ausbilden. Dies ist jedoch in aller Regel durch die Einnahme von Schmerzmitteln einfach zu erreichen.

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Hüftprothese: Welche Alternativen gibt es?

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Hüftprothese: Welche Alternativen gibt es?

Dr. med. Martin Rinio:

Da die Arthrose eine sehr weit verbreitete Erkrankung ist, leiden sehr viele Patienten darunter. Dies führt natürlich auch dazu, dass es eine Unmenge an Therapieangeboten in diesem Bereich gibt, wobei wir hier unterscheiden dürfen zwischen wissenschaftlich gesicherten und nicht gesicherten Angeboten, weil sie nicht wissenschaftlich untersucht sind. Unter den wissenschaftlich gesicherten können wir das Gelenk mit Schmerzmitteln behandeln und dadurch die Entzündung im Gelenk wieder reduzieren und die Schmerzen nehmen.

Eine weitere Möglichkeit besteht in einer ganz einfachen mechanischen Methode, indem wir Ihnen einen Pufferabsatz in den Schuh einbauen, das heißt Sie laufen wie auf einer Wolke, und das Gelenk erhält weniger Stoß- und Schlagbelastungen, was sich auch hier wieder günstig auswirkt.

Eine dritte Möglichkeit besteht in der Behandlung des Gelenks mit Hyaluronsäure, die so aussieht, dass wir mit einer dünnen Nadel in das Gelenk hineinstechen. Damit können wir diesen Wirkstoff an den Ort bringen, wo er wirkt und an dem er auch benötigt wird. Dies ist beispielsweise ganz einfach ambulant mit einer örtlichen Betäubung möglich.

Darüber hinaus ist mir wichtig, Ihnen zu sagen, dass der Einbau einer Endoprothese immer eine Einzelfallentscheidung darstellt. Ich habe viele Patienten, die auf dem Röntgenbild eine katastrophale Arthrose haben, aber letztendlich keinerlei Beschwerden davon. Diesen Patienten würde ich nie zu einer Implantation einer Hüftprothese raten. Wichtig ist es hier, dass es darum geht, Ihnen die Beschwerden mit so einer Operation zu nehmen und die auch nur dann sinnvoll ist, wenn Beschwerden überhaupt vorhanden sind.

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Hüftprothese: Welche Probleme können auftreten?

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Hüftprothese: Welche Probleme können auftreten?

Dr. med. Martin Rinio:

Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Problemen. Ein Teil kann durch den Verschleiß des Gelenkes entstehen, indem es beispielsweise zum Abrieb im Bereich der Pfanne kommt. Dieser Abrieb kann dafür verantwortlich sein, dass die Prothese auslockert und keinen festen Halt mehr im Knochen findet. Dann sollte sie auf jeden Fall getauscht werden.

Eine andere Gefahr besteht in der Infektion des Kunstgelenkes, das heißt Eiterherde im Körper, beispielsweise von einem vereiterten Weisheitszahn, können sich über die Blutbahn auf dem Gelenk niederschlagen und dort zur Infektion führen, was dann auch eine Operation nach sich zieht, um diese Infektion wieder zu beseitigen – und manchmal auch nur dadurch zu beseitigen ist, dass die Prothese komplett getauscht wird.

Ein drittes Problem kann sein, dass sich das Gelenk auskugelt. Dies entsteht dadurch, dass es zu einem Anschlag kommt, beispielsweise hier der Prothese am Pfannenrand bei extremer Beugung und Innendrehung des Beines oder bei extremer Streckung und Außendrehung des Beines. Hierdurch kann die Prothese, die ja letztendlich nur durch die Muskulatur geführt wird, wieder auseinander gerissen werden. Wir bezeichnen dies als Gelenkluxation. In diesem Fall ist es notwendig, das Gelenk wieder zusammenzufügen, wir nennen es Reponieren. Dies gelingt in aller Regel durch einfachen Zug am Bein, wobei der Patient eine Narkose erhält, damit die Muskulatur nicht dagegen spannt. Gelingt eine sogenannte geschlossene Reposition nicht, so bedarf es einer Operation, um die Prothesenelemente wieder zusammenzufügen. Danach gilt es die Ursache für die Luxation herauszufinden. Stellt es sich heraus, dass einzelne Prothesenelemente nicht optimal zueinander passen, so kann es notwendig sein, diese zu tauschen, damit es in der Folge nicht wieder zu einer Luxation kommt.

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Hüftprothesen: Welche Arten gibt es?

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Hüftprothesen: Welche Arten gibt es?

Dr. med Martin Rinio:

Wir unterscheiden bei der Hüftendoprothetik zunächst einmal anhand der Verankerungstechnik zwischen zementiert und zementfrei, wobei zementiert hier teilweise falsche Eindrücke entstehen lässt. Es handelt sich nicht um einen Werkstoff, der mit dem klassischen Zement verwandt ist, sondern um einen schnell härtenden Kunststoff, der wie ein Füllstoff fungiert und letztendlich die Prothese im Knochen festhält. Zementfrei braucht diesen Werkstoff nicht, dabei wird die Prothese mit der sogenannten Pressfitverankerungstechnik in den Knochen hinein gesteckt. Die Pressfitverankerung funktioniert so, dass die Prothese etwas größer ist als die Lücke im Knochen, so dass die wunderbar dort hineinklemmen kann und sich letztendlich dadurch stabil verankert. In einem zweiten Schritt kommt es dann zum Einheilen des Knochens in dieser Prothese. Deshalb sind diese Prothesen an ihrer Oberfläche alle rau gestaltet, so dass dort der Knochen genügend Angriffsfläche findet, diese Prothese dauerhaft und stabil zu verankern.

Ich kann Ihnen hier die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit von zementfreien Prothesen auch noch einmal an diesem Beispiel erläutern. Sie sehen in dem oberen Anteil eine sehr raue Oberfläche. Diese ist eine spezielle Titanoberfläche, die sich sehr gut eignet, um dem Knochen hier genügend Angriffsfläche zu bieten, dass er hier einheilen kann und die Prothese dauerhaft verankert. Während dieser untere Anteil, glatt poliert ist. Dieser hat letztlich nur die Funktion die Prothese im Knochen zu zentrieren, ohne dass es später hier zu einer Verankerung kommt.

Im Prinzip sind alle Prothesensysteme aufgebaut wie ein Baukasten. Wir können sozusagen zwischen verschiedenen Variationen entscheiden. Ausgehend von diesem Schafft, der im Knochen verankert wird, haben wir die Möglichkeit verschiedene Köpfe aufzusetzen. Diese können beispielsweise aus Keramik sein mit einem kleinen Durchmesser oder aus Keramik mit einem etwas größeren Durchmesser. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit auch Metallköpfe zu verwenden. Auf der Seite der Hüftpfanne wird eine Metallschale im Knochen verankert. Auch hier gibt es unterschiedliche Modellvariationen, wie zum Beispiel diese, die außen sehr rau gestaltet ist, oder die andere, die etwas feiner ist, dafür aber etwas dickwandiger. In diese Pfannen können dann unterschiedliche Einsätze eingebracht werden, wie dieser keramische Einsatz, der einfach eingelegt wird, oder ein metallischer Einsatz oder ein Einsatz aus Kunststoff. Dies ermöglicht unterschiedliche Variationen an Gleitpaarungen mit unterschiedlichen Eigenschaften.

Hier haben wir beispielsweise eine sogenannte rein keramische Gleitpaarung, in dem wir diesen Schafft mit diesen Aufsteckkopf versorgen und das Gelenk so zusammenfügen, dass dies die neue Gleitpaarung ergibt. Sie sehen hier sehr schön, welche Bewegungsmöglichkeiten sich hieraus ergeben. Welche dieser Gleitpaarung für Sie die Richtige ist, darüber wird Sie Ihr behandelnder Arzt gerne beraten und wird gemeinsam mit Ihnen, die für Sie geeignete Lösung finden.

Unabhängig von der Verankerungstechnik sind wir heute in der Lage Ihnen eine Vielzahl von Implantate anzubieten, so dass wir eine ganz individuelle, auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene Versorgung durchführen können. Beispielsweise bei jungen Patienten gibt es einen Trend, das erkrankte Gelenk nur zu überkronen mit einer sogenannten Kappenprothese. Des Weiteren eignet sich hier auch eine sogenannte Kurzschafftprothese zu verwenden. Bei diesem Prothesenmodell ist es so, dass praktisch nur der erkrankte Hüftkopf entfernt wird und Teile des Schenkelhalses noch erhalten bleiben, was insbesondere – falls diese Prothese einmal gewechselt werden muss – noch genügend Knochen zur Verfügung lässt, auch ein neues Implantat wieder sicher verankern zu können.

Ein Designmerkmal all dieser Prothesen ist es, dass die Krafteinleitung und die Verbindung mit dem Knochen sehr nah am Hüftgelenk erfolgt. Gibt es hier Knochendefekte, beispielsweise in einer Wechselsituation, wo eine Prothese getauscht werden muss, so können wir über diesen Schafft hinaus noch längere Schäffte einbauen, die dann die Stabilität von weiter unten im Knochen sich holen und gewährleisten können.

Wie lange hält eine Hüftprothese und ist sie auch ersetzbar?

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Wie lange hält eine Hüftprothese und ist sie auch ersetzbar?

Dr. med. Martin Rinio:

Es gibt auf dem Markt eine schier unüberschaubare Anzahl von verschiedenen Implantaten. Wir wissen jedoch aus gesicherten Daten heraus, dass eine gute Handvoll davon sehr erfolgreich unterwegs sind. Nach über 20 Jahren sind davon noch 98 Prozent intakt und voll funktionsfähig. Falls jedoch eine Endoprothese einmal locker wird und getauscht werden muss, haben wir heute vielfältige Möglichkeiten dies sicher zu bewerkstelligen.

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Knieprothese – welche ist die Richtige für mich? (arztwissen.tv / Knie & Hüfte)

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Knieprothese – welche ist die Richtige für mich?

Das hängt prinzipiell davon ab, welche Gelenkanteile bei Ihnen von der Arthrose betroffen sind, das heißt wo sich der Verschleiß am stärksten ausgewirkt hat. Beispielsweise sind wir heute in der Lage jedes Kompartiment, das heißt jeden Gelenkanteil auch isoliert zu ersetzen.

Sie sehen hier das Modell einer so genannten Schlittenprothese, das heißt es ist nur ein Gelenkanteil ersetzt, der andere verbleibt in seiner ursprünglichen Form, wodurch sozusagen dieser Teil der Arthrose beseitigt ist. Sollte die Arthrose beide Anteile des Kniegelenks befallen haben, so ist es auch möglich dies mit einer so genannten bikondulären Endoprothese zu versorgen, weil sie beide Oberschenkelhälften abdeckt. Wie Sie sehen wird gleichzeitig die gesamte Unterschenkelknochenebene auch mit diesem Gelenkersatz überdeckt. Man sieht hier, dass die Prothese letztendlich nur durch die Seitenbänder geführt wird und in sich keine Kopplung aufweist. Sollten die Seitenbänder nicht mehr intakt sein, so ist es notwendig Prothesen mit einem höheren Kopplungsgrad zu verwenden, die in der Mitte einen Zapfen haben (ein Verbindungsstück zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel), damit es zu keiner Instabilität kommt. Hier sehen wir ein weiteres Modell einer bikondulären Oberflächenersatzprothese, das heißt auch hier ist der gesamte Gelenkbereich ersetzt. Es lässt sich auch die Rückfläche der Kniescheibe ersetzen, wie man an diesem weißen Kunststoff erkennen kann, so dass letztendlich sämtliche Gelenkabschnitte durch die Prothese ersetzt wurden.

Betrifft die Arthrose das gesamte Gelenk, so ist diese Art von Prothese, die beide Gelenkflächen im Hauptgelenk ersetzt, die mit am häufigsten verwandte. Worauf kommt es bei der Implantation einer solchen Prothese an? Wir hätten gerne am Ende der Operation eine gerade Beinachse, so dass die Last zentral durch das Kniegelenk läuft. Welche Vorteile hat dies? Es wird keines der Kompartimente zu stark belastet und es findet eine gleichmäßige Belastung der Prothese in allen Anteilen statt, wodurch wir uns eine gleichmäßigere Belastung des Kunststoffteils und weniger Abrieb erhoffen. Die Prothese hält dadurch länger. Genauso wichtig ist es, dass die Außen- und Innenbänder in Beugung und Streckung unter einer gleichen Spannung stehen. Stehen die Bänder zu irgendeinem Zeitpunkt des Bewegungsablaufes nicht unter einer gleichen Spannung, führt dies zu einer Instabilität.

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Knieprothesen-Implantation: Was bedeutet Navigation hier? (arztwissen.tv / Knie & Hüfte)

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Um die Implantationsgenauigkeit zu verbessern, haben wir heute die Möglichkeit, die Navigation einzusetzen. Das heisst – ähnlich wie bei Ihrem Fahrzeug – nutzen Sie die Navigation als Messinstrument, um den Ort zu bestimmen, wo Sie sich aufhalten und um sicher an Ihr Ziel zu gelangen. Genauso nutzt der Operateur während der Operation die Navigation, um in Echtzeit sicher sagen zu können, was passiert, wenn ich das Prothesenelement so oder so platziere und kann damit schon im Vorfeld ausloten, welche Position eine stabile Bandführung gewährleistet. Es werden am Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen Sender befestigt, wir können Patienten eigene Punkte am Kniegelenk abtasten und wir machen am Anfand der OP ein sogenanntes kinematisches Modell, das heisst, wir bewegen das Kniegelenk und das gesamte Bein im Raum und bekommen so Informationen, wie die patienteneigene Gelenkkette funktioniert, sodass wir am Ende die Prothese genau so platzieren können, dass Sie räumlich gut sitzt und der Bewegungsumfang und -ablauf ungestört funktionieren kann.

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